Warum sich Podcasts für die Selbsthilfe lohnen

Foto: Amrei, Andreas und Miriam von "Neben Dir - der Podcsat für Angehörige"

Podcasts werden auch in der Selbsthilfe immer beliebter. Wir stellten Miriam, Amrei und Andreas drei Fragen zum Projekt „Neben Dir – der Podcast für Angehörige“.

In den Podcasts erzählen Angehörige von chronisch erkrankten Menschen über ihren Erfahrungen und geben Tipps für ein gesundes Miteinander. In Folge 1 „Geigenunterricht“ geht es zum Beispiel um das Gefühl „die zweite Geige zu spielen“ und wie Angehörige die eigenen Bedürfnisse ernster nehmen können.
 

Sie produzieren seit März 2020 den Podcast „Neben Dir“. Was ist Ihnen bei diesem Herzensprojekt wichtig?

Team "Neben Dir": Wir sind alle drei beruflich im sozialen Bereich tätig. Dabei fällt uns täglich auf, dass Angehörige oft zu wenig Beachtung finden. Denn die Erkrankung oder Behinderung ihres Angehörigen wirkt sich meist sehr stark auf ihr eigenes Leben aus. Daher möchten wir mit unserem ehrenamtlichen Projekt auch diesen Personen eine Stimme und ein offenes Ohr schenken. Angebote vor Ort können zum Beispiel aus Zeitgründen nicht immer genutzt werden, während man einen Podcast hören kann, wenn man gerade Zeit hat – ganz egal, wo man gerade ist.
 

Warum lohnt sich das Format Podcast auch für Selbsthilfegruppen?

Team "Neben Dir": Angehörige vernetzen sich oft in Selbsthilfegruppen, um sich zu informieren und auszutauschen. Ein Podcast kann natürlich auch hilfreiches Wissen vermitteln. Da aber nicht jede Person eine passende Selbsthilfegruppe vor der Tür hat oder manchmal auch die Hemmschwelle zu groß ist, ein solches Angebot zu nutzen, kann es hilfreich sein, in einem Podcast von Menschen zu hören, denen es ähnlich geht. Bestehende Selbsthilfegruppen können hierzu einen wertvollen Beitrag leisten.
 

Was ist für Sie die größte Herausforderung bei der Entwicklung einer Podcast-Folge?

Team "Neben Dir": Was sich später für die Zuhörer*innen locker und spontan anhört, dahinter steckt viel Arbeit. Dazu gehören unter anderem die technische Umsetzung bei der Aufnahme und beim anschließenden Schneiden, die inhaltliche Vorbereitung und Werbung auf Social Media. Das alles kostet viel Zeit und stellt für uns neben unserer beruflichen Tätigkeit die größte Herausforderung dar.
 

Welchen Tipp würden Sie einer Selbsthilfegruppe geben, die selbst einen Podcast produzieren möchte?

Team "Neben Dir": Überlegt Euch, wer aus Eurer Gruppe welche Talente einbringen kann. So verteilt sich alles auf mehrere Schultern und das Projekt kann gemeinsam getragen werden. Wichtig ist, dass es Euch Spaß macht, denn das hört man auch im Podcast und wird Eure Zuhörer*innen anstecken. Wenn man nicht gleich sein eigenes Projekt starten möchte, kann man sich oft unkompliziert in einen schon bestehenden Podcast einbringen. Wir zum Beispiel freuen uns immer über Themenwünsche und vor allem neue Interviewpartner*innen.

Herzlichen Dank für das Interview.


Das Interview führte Carolin Schulz, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit in der Selbsthilfeakademie Sachsen.


Workshop zum Thema:

Wie funktioniert Podcast eigentlich? Und was ist zu beachten? Darüber berichtet das Team von „Neben Dir – der Podcast für Angehörige“ im Online-Workshop „Podcast – auch ein Format für die Selbsthilfe?!“ am 19.03.2021 um 15:00 Uhr im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Digital durchstarten in der Selbsthilfe!“ der Selbsthilfeakademie Sachsen.


Kontakt:

Team „Neben Dir – der Podcast für Angehörige“
Miriam, Amrei und Andreas

E-Mail: nebendir@outlook.de
Zum Podcast: anchor.fm/nebendir