Facebook-Gruppen: Tipps und Tricks für Anfänger*innen

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Lohnt sich Facebook für Selbsthilfegruppen? Carolin Schulz, Referentin für Selbsthilfe, erklärt, wie Sie eine Facebook-Gruppe gründen können und was Sie (datenschutz-)rechtlich beachten sollten.

Selbsthilfeaktive können Facebook nutzen, um ihre eigene Arbeit vorzustellen und sich zu vernetzen. Darüber hinaus gibt es auf Facebook „Gruppen“ zu Selbsthilfethemen, in denen sich Menschen mit gleicher Betroffenheit austauschen. Verlockend ist die Aussicht auf neue Mitglieder und mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Natürlich auch in der Hoffnung, möglichst viele und vor allem die dringend gefragten jungen Menschen zu erreichen.

Grundsätzlich gibt es drei Facebook Bereiche:

  • ein eigenes persönliches Profil
  • eine Seite über die (Selbsthilfe-)Organisation: Hier können Sie Ihre Einrichtung vorstellen, auf die eigene Homepage verlinken sowie auf Beiträge zu Ereignissen und Veranstaltungen hinweisen.
  • eine Gruppe

Was können Sie in einer Facebook-Gruppe machen?

Innerhalb von Facebook-Gruppen ist es möglich, sich zu bestimmten Themen auf dem Laufenden zu halten, sowie Neuigkeiten und Medien (z.B. Dokumente, Fotos und Videos) zu „posten“ (= veröffentlichen). Sie können im Veranstaltungskalender Termine eintragen, die dann in den Kalendern der anderen Gruppenmitglieder gespeichert werden oder Sie treten einfach auf diesem kurzen Wege mit Gleichgesinnten in Kontakt.

Wie steht es um den Datenschutz bei Facebook? Worauf sollten Nutzer*innen im Profil und in der Gruppe achten?

Für ein privates Profil ist es ratsam, dass die Inhalte nur Ihre Facebook-„Freunde“ sehen können und damit der Sichtbarkeitsbereich eingeschränkt ist (Beziehungsstatus, Hobbies, Freundesliste, Einträge).

Facebook als Instrument für den Austausch innerhalb der Selbsthilfegruppe ist jedoch datenschutzrechtlich nur bedingt empfehlenswert. „Man muss sich darüber im Klaren sein, dass Facebook alle Aktivitäten der Mitglieder in seine Datensammlung einbezieht und auswertet. Dies führt unter anderem zu personalisierter Werbung.“, so Matthias Gahmann, digitaler Projektentwickler beim Sozialen Netzwerk Lausitz.

Ganz grundsätzlich bleibt festzuhalten: (persönliche) Daten sind das Gold des 21. Jahrhunderts. Auch wenn Sie bereit sein sollten für die Nutzung einer Anwendung eine Gegenleistung zu erbringen, sollten Sie genau abwägen, wie viel des neuen Goldes Sie bereit sind zu verschenken.

Lohnt sich eine Facebook-Gruppe für die Selbsthilfegruppe?

Wägen Sie Aufwand und Nutzen ehrlich ab. Zwar können Sie über Facebook Ihre Arbeit für die Öffentlichkeit sichtbarer machen, dem gegenüber stehen jedoch massive Datenschutzprobleme. Schließlich geht es in der Selbsthilfe um sensible persönliche Daten.

Tipp der Digitalexperten: „Nutzen Sie Facebook, um neue Mitglieder zu gewinnen und in ersten Austausch zu treten. Wichtig ist hier, dass die Gruppen-Administration den Gruppen-Auftritt regelmäßig pflegt und die Gruppen-Aktivitäten im Blick behält. Für den Austausch innerhalb der Gruppe verwenden Sie besser einen datenschutzsicheren Messenger-Dienst wie die neue App “Likewise” (www.likewise.help) oder den klassischen E-Mail-Verkehr.

Wie erstellen Sie eine Facebook-Gruppe?

Facebook-Gruppen sind für die private Nutzung gedacht und nicht für einen Verein oder Verband. Eine Facebook-Gruppe können Sie deshalb nur über Ihr privates Profil erstellen. „Ihr Profil ist sozusagen ihr digitales Selbst von sich bei Facebook. Als Gruppenadministrator sind Sie für alles, was in der Gruppe kommuniziert wird, verantwortlich.“ erklärt Matthias Gahmann.

1.    Melden Sie sich bei Facebook an.

2.    Klicken Sie auf „Erstellen“ und dann auf „Gruppe“.

3.    Geben Sie der Facebook-Gruppe einen verständlichen Namen, damit diese leicht von Interessierten gefunden werden kann.

4.    Bevor Sie eine Gruppe erstellen, sollten Sie sich Gedanken machen, ob diese öffentlich, geschlossen oder geheim sein soll. Öffentliche Gruppen sind für alle auch außerhalb von Facebook sichtbar und können von Facebook-Mitgliedern kommentiert werden. Private Gruppen findet nur, wer selbst ein Facebook-Profil hat. Der digitale Projektentwickler Clemens Kießling empfiehlt Selbsthilfegruppen: „Wenn Sie die Gruppe zum Austausch und für Kommentare nutzen, ist eine private Gruppe besser. Um neue Mitglieder für die Selbsthilfegruppe zu gewinnen ist eine öffentliche Gruppe empfehlenswert, die Kommunikation sollte dann aber über ein anderes Medium erfolgen.“

5.    Nachdem Sie eine Gruppe erstellt haben, laden Sie „Freunde“ ein, d.h. Sie können eine E-Mail zur Gruppeneinladung an Ihre Bekannten und Freunde senden. Die zweite Möglichkeit ist, in der Suchmaske das Profil anderer Personen zu finden und diese in Ihre Gruppe einzuladen.

6.    Wenn jemand Ihrer Gruppe beitreten möchte, stellen Sie Gruppenregeln als Vorabfrage ein wie „Sind Sie mit unseren Gruppenregeln einverstanden?“ oder erfragen Sie „Warum wollen Sie unserer Gruppe beitreten?“. So filtern Sie früh, welche Mitglieder Ihrer Gruppe beitreten werden, erleichtern die Moderation im Nachgang erheblich und beugen Missbrauch vor.

7.    Erstellen Sie ein aussagekräftiges Bild für die Facebook-Gruppe. Schreiben Sie einen informativen Beitrag über Ihre Gruppe und markieren Sie diesen als „Ankündigung“, dann können ihn alle Besucher*innen oben auf der Gruppenseite lesen.

Diesen und weitere Artikel finden Sie in der Arbeitshilfe „Digital durchstarten in der Selbsthilfe!“ der Selbsthilfeakademie Sachsen.


Die Autorin:  Carolin Schulz ist Referentin für Öffentlichkeitsarbeit in der Selbsthilfeakademie Sachsen und Referentin für Selbsthilfe im Paritätischen Sachsen. Sie arbeitet als freie Dozentin unter dem Motto "Auftanken statt Ausbrennen" zu den Themen gesunde Abgrenzung, Achtsamkeit und mehr Miteinander.


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