Was will die Angst mir sagen?

Blick aus einer Höhle raus in Richtung Licht

Angst ist ein Gefühl, das jeder Mensch kennt – manche häufiger und stärker, andere seltener und schwächer. Doch warum haben wir eigentlich Angst und was bedeutet dieses Gefühl? Das haben wir Sylke Kutschale gefragt, die in ihrer Arbeit als Heilpraktikerin für Psychotherapie viel mit dem Thema Angst in Berührung kommt.

Warum haben wir Angst?

Angst ist ein sehr starkes Gefühl, welches unser Überleben sichert. Tiere reagieren bei Gefahr instinktiv immer richtig: mit Kampf, Flucht oder Totstellen. Menschen haben diese Instinkte auch, doch in den seltensten Fällen sind unsere Ängste lebensbedrohlich. Trotzdem scannt unser Gehirn ständig: „Wo ist Gefahr?“ und will neue Situationen vermeiden, weil sie als unsicher abgespeichert sind.

Wenn wir jedoch zu sehr von diesem Sicherheitsdenken geleitet werden, verpassen wir, unser gesamtes Potenzial zu leben. Wir sitzen vermeintlich sicher in der Höhle und das Leben draußen rauscht an uns vorbei.

Wie kann man das Angstgefühl einordnen?

Zunächst gilt es zu unterscheiden: Droht wirklich Gefahr oder spielt sich das Szenario nur in meinem Kopf ab? Der erste wichtige Schritt ist, dies zu erkennen und zu realisieren, dass wir als erwachsene Menschen nicht so hilflos ausgeliefert sind wie früher. Die Bedingungen haben sich geändert. Wir können unser Leben in die Hand nehmen und Schritt für Schritt neue Wege gehen, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen.

Es ist wichtig, sich die Vermeidungsstrategien genauer anzuschauen, um im Leben wieder mehr Gestaltungsspielraum zuzulassen, das eigene Potenzial (wieder) zu entdecken und neue Wege auszuprobieren. Mögliche Fragen dabei sind: Wo sitzt die Angst im Körper? Was will sie mir sagen? Wofür kann ich ihr dankbar sein?

Was will die Angst uns sagen?

Oftmals ist Angst eine Botschaft an uns, ein bestehendes Problem zu lösen. Angst hat eine sehr starke Energie – das können wir durch körperliche Symptome wie Herzrasen, erhöhten Puls, Übelkeit, Engegefühle etc. fühlen. Unser Körper stellt uns hiermit eine hohe Handlungsenergie zur Verfügung. Nun sind wir eingeladen, in diese hineinzuspüren und die Angst als Element für Veränderung anzunehmen.

Die Angst hilft uns, hinzuschauen: Wo werden meine Bedürfnisse bereits erfüllt? Wo gibt es Veränderungswünsche? Welche Wege gibt es, um aus einschränkenden Mustern heraus in eine neue Handlungsperspektive zu kommen? Und wo braucht es mehr Selbstakzeptanz und Selbstfürsorge?

 

Um diese Fragen geht es in der Veranstaltung „Innere Hürden erkennen und Neues wagen – Ein Weg zur Selbsthilfe“ am 4. September 2025 in Görlitz. In kleinen Schritten eröffnen sich in diesem Workshop Wege aus der Angst heraus hin zu neuen Sichtweisen und Handlungsmöglichkeiten. Mit körperbezogenen und kreativen Methoden werden Sie dabei auf Ihrer inneren Reise begleitet.

 

Die Autorin: Mandy Fleer, Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit in der Selbsthilfeakademie Sachsen.