Was bewegt die Selbsthilfe?

Screenshot von den Teilnehmer*innen die an der Zukunftswerkstatt 2022 teilgenommen haben.

Welche Herausforderungen bewegen die Selbsthilfe im Moment und wo geht in Zukunft die Reise hin? Um hierauf Antworten zu finden, trafen sich im September rund sechzig Selbsthilfe-Aktive zu einem regen Erfahrungsaustausch.

Mit einer “Zukunftswerkstatt“ legten wir am 8. September 2022 den Finger an den Puls der Selbsthilfe und blickten über die Grenzen des eigenen Bundeslandes hinaus. Im Mittelpunkt standen brennende Themen und Fragestellungen, die Selbsthilfegruppen und -verbände schon jetzt beschäftigen und dies zukünftig noch stärker tun werden. Als Anlass der bundesweiten Online-Veranstaltung diente die “Aktionswoche Selbsthilfe“.

Der gemeinsamen Einladung der Selbsthilfeakademien und -projekte aus Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Thüringen und Sachsen folgten rund sechzig Selbsthilfe-Aktive aus ganz Deutschland. Unter dem Motto “Gemeinsam und voneinander lernen“ tauschten sich die Anwesenden zu den vielfältigen Herausforderungen im Selbsthilfebereich aus.

So gibt es in Selbsthilfegruppen teilweise ein Missverhältnis zwischen stark engagierten Gruppenmitgliedern/-leiter*innen und Teilnehmenden, die ein “passives Verhalten“ an den Tag legen und dabei keine oder nur wenig Verantwortung übernehmen. Diejenigen, die viel Bereitschaft zeigen, fühlen sich oftmals überlastet und wünschen sich Unterstützung sowie entlastende Aufgaben- und Rollenverteilungen.

Eine weitere wichtige Aufgabe für den gesamten Selbsthilfebereich ist und bleibt die Gewinnung von Nachwuchs beziehungsweise von Nachfolger*innen. Gelingt dieser Schritt nicht, sind ungewollte Gruppenauflösungen die Folge und wichtige Anlaufstellen für Betroffene brechen einfach weg. „Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist es notwendig, auch junge Menschen aktiv anzusprechen und für ein Engagement in der Selbsthilfe zu begeistern“, äußerte eine Teilnehmerin.

Auch die Frage „Digital, vor Ort oder eine Mischung aus beiden Formen?“, spielt nicht erst seit der Corona-Pandemie eine immer bedeutendere Rolle. Wie wird der Austausch in der Selbsthilfe künftig vonstattengehen? Die Verständigung im digitalen Raum bringt einige Vorteile mit sich: Durch Online-Gruppentreffen machen sich Selbsthilfe-Aktive unabhängiger von der oftmals nervenaufreibenden Raumsuche vor Ort. Zudem wird Menschen mit Mobilitätseinschränkungen die Beteiligung von zu Hause aus ermöglicht. Entscheidend dabei ist, die digitale Teilhabe im Blick zu behalten. Nicht alle sind gleichermaßen gewandt im Umgang mit den dazu notwendigen Techniken. Doch lassen sich über entsprechende Angebote, Hemmungen ab- und Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Anwendungen aufbauen. Derartige Kampagnen existieren bereits und können auch von Selbsthilfe-Aktiven genutzt werden: Beispielsweise erläutern Ihnen im Projekt “Gemeinsam digital“ der Technischen Universität Dresden ehrenamtliche Technikbotschafter*innen den Umgang mit Internet, Smartphone und Co.

„Am Ende der Veranstaltung waren sich die Teilnehmenden einig, dass die Selbsthilfe selbst ein »Update« benötigt. Ziel ist es, Probleme und Schwachstellen aufzudecken und diese zu beheben. Die Frage ist nur, an welchen Stellschrauben genau gedreht werden muss – eine herausfordernde Aufgabe für die Gegenwart und Zukunft.“, fasst Benjamin Klose, Projektleiter der Selbsthilfeakademie Sachsen, das Ergebnis der “Zukunftswerkstatt“ zusammen.

An all diesen Themen setzen die Selbsthilfeakademien an – durch zahlreiche Workshops lernen Sie Tipps und Tricks und neue Wege für Ihre Selbsthilfearbeit kennen. Seien Sie gespannt auf das neue Jahresprogramm 2023 der Selbsthilfeakademie Sachsen – in Kürze hier auf der Website!

Sie haben weitere Anregungen für Themen? Dann sprechen Sie uns gerne an!

Telefon: 0351 82871431
E-Mail: weiterbildung@parisax.de


Der Autor: Elias Albrecht, Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit in der Selbsthilfeakademie Sachsen.