Videokonferenzen: Nicht ohne Moderation!

Foto: Laptop mit Mann im Anzug und gestrecktem Zeigefinger nach oben (Quelle: pixabay.com)

Videokonferenzen sind für Selbsthilfegruppen ein wichtiges Tool, um sich auszutauschen.Für ein gelungenes Online-Treffen bedarf es neben funktionierender Technik auch einer Moderation. Dozentin Dr. Anke Wolfert erklärt die drei wichtigsten Aufgaben der Online-Moderation.

Was für Besprechungen in der realen Welt gilt (und dort nicht immer beherzigt wird), ist bei Online-Treffen essenziell: Keine Sitzung ohne Moderation! Warum? Um diese Frage zu beantworten, werfen wir zunächst einen Blick auf die Aufgaben von Moderator*innen.

Moderator*innen
•    bereiten das Treffen vor und stellen sicher, dass das Ziel des Treffens allen klar ist.
•    sorgen für den roten Faden des Treffens.
•    schaffen ein Klima, in dem alle zu Wort kommen und sich wohl fühlen.
•    sorgen während des Treffens für Regeln und setzen sie durch.
•    achten auf Zeitlimit und Pausen.
•    visualisieren und sorgen für konkrete Vereinbarungen.
 

Die Moderation hat auch die Technik im Blick

Gibt es keine Moderation, misslingt regelmäßig einer dieser Aspekte. Bei Online-Treffen kommt auf Moderator*innen noch eine weitere Aufgabe hinzu: die Handhabung der Technik. Ganz schön viel, oder? Damit die Online-Sitzung überhaupt funktionieren kann, sind demnach die Teilnehmenden für die Inhalte der Besprechung selbst verantwortlich.  Moderator*innen halten sich mit einer eigenen Meinung zurück und sind vielmehr für den Besprechungsprozess zuständig.
 

Mehrere Moderator*innen sind bei digitalen Großveranstaltungen unverzichtbar

Mit steigender Anzahl der Teilnehmenden steigt auch die Anforderung an die Moderation. In der analogen Welt funktioniert klassische Moderation gut bis zu einer Gruppengröße von circa 15 Teilnehmenden.
Für Online-Treffen empfiehlt es sich, bei mehr als zwölf Teilnehmenden eine Person zur Co-Moderation hinzuzuziehen, welche die Technik bedient und den Chat auswertet.
Bei mehr als 15 bis 20 Teilnehmenden ist eine professionelle Großgruppenmoderation unverzichtbar. Ansonsten kann aus einer dialogischen Veranstaltung schnell eine monologische Darstellung Einzelner werden.
 

Die drei wichtigsten Aufgaben der Online-Moderation

Schauen wir uns nun drei Aufgaben der Online-Moderation etwas genauer an.

1. Gutes Klima schaffen:
Eine Vorstellungsrunde zu Beginn gehört ebenso dazu wie eine moderierte Abschlussrunde. Denn das gegenseitige Kennenlernen ist Grundlage einer guten Zusammenarbeit. Handgezeichnete Flipcharts zum Beispiel mit dem Thema oder dem Ablauf des Treffens nehmen dem virtuellen Besprechungsraum etwas von seiner Nüchternheit und erfreuen die Teilnehmenden.

2. Visualisieren:
Am besten ist es, das Besprochene für alle Teilnehmenden des Online-Treffens sichtbar zu visualisieren. Somit geht nichts verloren! Was im analogen Leben das Flipchart ist, ist in der Online-Besprechung das digitale Whiteboard oder ein Text-Dokument. Hier bedarf es allerdings einiger Übung, um ständig zwischen Schreiben und Skizzieren zu wechseln. Besser geht es mit einem Zeichen-Tablet.

3. Zeitlimit vorher festlegen und Pausen planen:
Die Aufmerksamkeitsspanne ist kurz und die Ablenkungen im Home Office sind vielfältig. Die Teilnehmenden benötigen daher nach einigen Minuten des Zuhörens eine aktive Phase – und sei es nur eine kurze Interaktion im Chat. Spätestens nach 90 Minuten beendet die Moderation das Online-Treffen oder sorgt für eine Pause.

Workshop um Thema:

Weitere Tipps zur Moderation erhalten Sie von der Dozentin im Online-Workshop „Online-Knigge für Videokonferenzen“ am 16.03.2021.


Die Autorin: Dr. Anke Wolfert arbeitet als selbständige Dozentin, Beraterin und Mediatorin.